Was haben Vatertag und Willi Wiberg-Geschichten gemeinsam?

In den Büchern der schwedischen Kinderbuchautorin Gunilla Bergström ist es selbstverständlich, dass der Papa für Willi Wiberg da ist. Er ist nett, er ist manchmal von Willi genervt und er lässt sich von ihm einwickeln. Letztendlich ist er so authentisch wie das Leben selber. In den Bücher geht es selten um Perfektion, vielmehr geht es um die kleinen Schwächen und Fehler, die das Salz in der Suppe des täglichen Miteinanders sind.
In "Mach schnell Willi Wiberg" geht es um all die wichtigen Dinge, mit denen man vor Arbeit und Kindergarten noch beschäftigen kann, bis man merkt, wie verführerisch trödeln manchmal sein kann,
In "Nur Mut, Willi Wiberg" geht es darum, der Aufregung vor dem ersten Schultag Raum zu geben und in "Gute Nacht" Willi Wiberg geht es um den langen und manchmal ermüdenden Prozess der Einschlafbegleitung.

Auch in diesem Buch hat Papa Wiberg die passende und immer mit einer Prise Humor gespickte Antwort.
In den Willi Wiberg Büchern gibt es keine Mama, nur Papa und Willi sind ein tolles Team.
Die meisten Familien bestehen aus zwei Eltern und zum Vatertag möchte ich einen Blick auf die besondere Rolle der Väter und männlichen Bezugspersonen richten. 
Mütter und Väter sind nicht gleich und sollten das auch nicht sein. Es ist gut, wenn es Unterschiede und auch unterschiedliche Schwerpunkte in der Erziehung gibt.

 

Doch was hat die Forschung dazu herausgefunden?

In einer Regensburger Studie wurden alte, videobasierte Forschungsaufnahmen neu analysiert. Heraus kam, dass die Feinfühligkeit eines Vaters im Spielverhalten erheblichen Einfluss auf das Bindungsverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat.  Je sicher ein Vater sein Kind behandelt, umso sicherer geht der Nachwuchs im jungen Erwachsenenalter mit emotionalen Bindungen um.  War der Papa geduldig, ist es der junge Erwachsene auch.

Die Anzahl alleinerziehende Papas wie bei Willi Wiberg nahm in den letzten 60 Jahren  übrigens doppelt so stark zu wie die Anzahl alleinerziehender Mamas.  Ein Fünftel aller Alleinerziehenden sind Männer.

 

Was hat die Forschung noch herausgefunden?

Wie unterscheidet sich ein Vater im Erziehungsverhalten von einer Mutter?

In einer entspannten Situation zeigen Kinder die gleiche Bindungsintensität zu Vater und Mutter.  Zugleich gibt es aber auch Prioritäten.  Kinder, die spielen wollen und die Spaß und Anregung suchen, gehen meist zum Vater. In den Versorgungssituationen wenden sie sich ehr der Mama zu. So ergänzen sich die Eltern prima.

Es lohnt sich, noch mal auf die Bedeutung des väterlichen Spielverhaltens  zu gucken. Während die Frauen ehr die innere Gefühlswelt des Kindes regulieren, unterstützen Väter die Kinder ehr darin, mit den Anforderungen der Umwelt zurecht zu kommen. Sie fördern die Exploration, die Neugier und das Durchhaltevermögen ihrer Kinder.

Väter lehren die Kleinen, Frustration besser auszuhalten, z.B. damit, dass sie den Kleinen helfen, nach dem Fahrradsturz wieder auf zu stehen und weiter zu fahren.

Väter sind oft zurückhaltender und greifen weniger ein. Sie geben ihren Kindern so die Chance, herausfordernde Situationen alleine und mit dem nur absolut notwendigem Support zu meistern. Sie begleiten die in meinen Beratungen und Kursen oft erwähnten "Mini-Krisen" geduldig und kompetent.

Väter haben meist einen höheren Unterhaltungsfaktor. Sie können gemeinsam mit den Kindern Abenteuer bestehen.

Das ist für Jungen besonders wichtig. Väter können ihren Söhnen liebevoll zeigen, was es bedeutet ein Mann zu sein und ein Mann zu werden.