Trägt Dein Kind die richtige Schuhgröße?

Eine provokante Frage: Trägt Dein Kind die richtige Schuhgröße?

Nach einer Statistik läuft jedes 2. Kind in Deutschland in zu kleinen Schuhen.

Grund genug, sich einmal ausführlicher mit diesem Thema zu beschäftigen. 


Kinderfüße wachsen bis zu 3 cm im Jahr, daher sollten sie alle 8-12 Wochen nachgemessen werden.
Nachdem ich mit meinem damals 2-jährigen Sohn in drei verschiedenen Läden auch drei verschiedene Schuhgrößen gemessen bekommen hatte, habe ich damit begonnen, eine Schablone an zu fertigen. Mit dieser kann man prima Schuhe kaufen gehen und die alten Schuhe kontrollieren.

Und so geht`s: Der Umriss des Fußes wird im Stehen mit einem senkrecht gehaltenen Stift nachgezeichnet.

Dazu malt man dann noch einen Rand mit einer Zugabe von 8-9 mm auf.

Wer mit der Messung unsicher ist, kann es auch gemeinsam mit mir in einem meiner Kurse machen.

Schubraum braucht der Fuß bei jedem Schritt, dazu kommen beim Neukauf noch 6 mm Wachstumsreserve.
Der aktuelle Schuh benötigt also eine Zugabe von 8-9 mm, der neu zu kaufende Schuh 12-15 mm.

Wichtig: Vor dem Messen sollte das Kind ein wenig auf Stopper Socken oder barfuß herumlaufen.

Warum ist das wichtig? Werden die Schuhe zu groß gekauft, rutscht der Fuß nach vorne und wird gestaucht. Fußfehlstellungen sind die Folge.

Es lohnt sich, sich mit den Füßen unserer Kinder eingehend zu befassen, denn sie werden diese durch das Leben tragen. Ihre Standfestigkeit und Reife können darüber entscheiden, wie gut man später zu Fuße ist.
Der Fuß besteht aus 26 Knochen und zahlreichen Bändern, Sehnen und Muskeln.  Diese müssen erst einmal die optimale Position zueinander finden. Besonders wichtig für einen gesunden Fuß ist ein gesundes und kräftiges Fußgewölbe. Die optimale Ausbildung können Eltern unterschiedlich positiv beeinflussen.

Zum einen sind dort die Überkreuz-Übungen, die ich in meinen Kursen immer wieder zeige, und die den Kindern dabei helfen, auch selber besser mit dem Fuß zum Mund zu kommen oder mit der eigenen Hand den Fuß zu kneten. Auch die gezielte und deutliche Massage der Füße fördert dies Ausreifung. Nimmt der Säugling seine Füße auch noch in den Mund, fördert das neben dem Fußgewölbe zusätzlich die Ausreifung der Hüfte, da die Hüftgelenke dann optimal rotiert sind.

Auf den Füßen stehen sollte das Kind erst, wenn es sich eigenständig hinstellen kann. Dann ist es gut, wenn es barfuß oder auf Rutschsocken laufen kann.

Meine Tipps für gesunde Kinderfüße im Überblick:
  • Im Babyalter den Kindern die Möglichkeit geben, mit den Händen den Fuß zu kneten und mit diesen auch den Mund erreichen zu können.
  • Die Füße erst belasten, wenn das Kind von alleine darauf stehen kann.
  • Regelmäßige und eindeutige Fußmassagen.
  • Regelmäßige und gezielte Überprüfung des Schuhwerkes.
  • Abwechslungsreiche Untergründe mit den Füßen zur Wahrnehmungsförderung erspüren lassen.
Es ist immer sinnvoll, mehrere Schuhpaare zum Wechseln, bzw. für verschiedene Lebenslagen zu haben.
Am besten ist es natürlich, möglichst viel barfuß zu laufen. Gerade im Sommer sollte man jede Möglichkeit fürs barfuß laufen nutzen. Ich selber erinnere mich noch gerne, dass wir bei unserem Urlaub auf einer autofreien Insel, die ganze Zeit über keine Schuhe mehr angezogen und Backsteine, Sand und Wiesen mit den Füßen erspürt haben.

 

Herzliche Grüße und viele inspirierende Momente mit den Kindern,

Margit Holtschlag

 

 

© Margit Holtschlag 2021