Schlaflose Nächte - Babyschlaf ade?

Gesunder Baby- und Kleinkinderschlaf

 

Babys und kleine Kinder werden häufig wach und können schwer wieder einschlafen. Warum ist das so?

Das Gehirn eines Babys steckt noch in einem intensiven Entwicklungs- und Reifungsprozess. Um diesen Prozess gut zu bewältigen, benötigt ein Baby im ersten Lebensjahr täglich ungefähr 14-16 Stunden Schlaf.

Die Dauer, die ein Baby am Stück wach sein kann liegt mit 6 –17 Wochen bei ca.1-1,5 Stunden und mit 6-9 Monaten bei 2-2,5 Std.

 

Dass ein Baby noch ca. 13-15 Schlafphasenwechsel hat, ist normal. Dass viele Babys nach jedem Wechsel nicht mehr weiterschlafen können ist jedoch nicht normal. Es ist für alle Beteiligten kräftezehrend. Was sind Schlafphasenwechsel?

Sie bedeuten, dass ein Baby, welches jünger als 6 Monate ist, nach 20-30 Minuten vom aktiven REM-Schlaf in den erholsamen Tiefschlaf wechselt. Der REM-Schlaf verlängert sich bis zum 1. Geburtstag dann langsam auf 40-45 Minuten. Der gelungenen Wechsel in den Tiefschlaf ist wichtig, da in dieser Schlafphase unnötige Informationen gelöscht werden und wichtige Informationen verarbeitet werden können. Das wirkt sich auch auf die Konzentrationsfähigkeit aus.

 

Die Gründe, warum es vielen Babys und Kleinkindern schwerfällt gut zu schlafen, sind sehr vielfältig. Ein wichtiger Grund ist, dass sie schlichtweg mit den vielen Reizen, denen sie in unserer schnelllebigen Zeit ausgesetzt sind, überfordert sind.

 

Diese Überforderung zeigen sie schon, bevor sie anfangen zu schreien. Babys kommunizieren über Signale, die sehr vielschichtig sind. Diese Signale sind neben vielen anderen Feinzeichen Nießen, Hüsteln, Schluckauf und Überstreckung. Mit diesen Signalen zeigt das Kind, dass es eine Pause benötigt, dass es schlafen muss oder dass die vorherige Handlung anstrengend oder schnell war.

 

Babys und Kleinkinder benötigen für eine gesunde Entwicklung Pausen, Langsamkeit und eine gewisse „lange Weile“. Eine „lange Weile“ passt prima zu der Liebe und Präsenz, die wir den Kindern in den anfänglich noch kurzen Phasen der Wachheit schenken sollten und ist um vieles wertvoller als z.B. schnelle und kurze Momente des „Bespaßens“.

 

Schlafstörungen sind dann als Problem zu werten, wenn die Familien sie als solche empfinden.

Hilfestellungen, die häufig gegeben werden um regulationsschwierigen Babys und Kleinkindern zu helfen, führen manchmal zu Ritualen die das Ziel, ein gesundes und natürliches Schlafverhalten, nicht erreichen können.

 

Eine familien- und lösungsorientierte Schlafberatung, wie ich sie in meiner langen Praxiserfahrung entwickelt habe, kann Familien bei der Entwicklung eines gesunden Schlafverhaltens unterstützen und zeigen, in welche Richtung sich die Situation entwickeln kann. Sie kann Eltern das Handwerkszeug mitgeben, das sich positiv auf die Bindung, die spätere Art der Kommunikation und Interaktion sowie die körperliche Entwicklung auswirken wird.

 

Herzliche Grüße und viele inspirierende Momente mit den Kindern,

Margit Holtschlag

 

 

© Margit Holtschlag 2020